Jahres- und Lagebericht 2022 des Verwaltungsrates
Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage der Asana Gruppe
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren auch im Berichtsjahr 2022 noch spürbar. Aufgrund der veränderten infektiologischen Situation mussten phasenweise erneut erhöhte Schutzvorkehrungen (u.a. die Maskenpflicht) für Patientinnen/Patienten, für Besuchende und für unsere Mitarbeitenden getroffen werden. Gleichwohl darf das Geschäftsjahr 2022 aus klinischer Sicht als von Corona weitgehend unbeeinflusst bezeichnet werden. Als Folge der Pandemie und aufgrund der ambivalenten Wahrnehmung des Pflegeberufes als Auswirkung der Pflegeinitiative ist das Interesse an einer pflegerischen Ausbildung in letzter Zeit eher rückläufig. Der bereits bestehende Mangel an qualifizierten Fachkräften wird dadurch noch verschärft. Es bedarf immer grösserer Anstrengung zur Besetzung der personellen Vakanzen. Es herrscht geradezu ein Personalnotstand und dieser beeinflusste im Berichtsjahr auch den Geschäftsgang der Asana-Betriebe. Nicht besetzte Stellen wie auch kurzfristige Absenzen führten dazu, dass die maximalen Betriebskapazitäten nicht ausgeschöpft werden konnten. Der Personalmangel und die finanziellen Aufwendungen für Mitarbeitende aus Temporärvermittlungen beeinflussen zudem die Lohnkosten. Auf die Pandemie folgten die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Preissteigerungen bei unseren Lieferanten waren die Folge. Stark steigende Energiepreise und ein deutlicher Anstieg bei den Sachkosten und Investitionen schlugen im Berichtsjahr zu Buche. Die Kosten steigen, die Erträge stagnieren oder sie sinken sogar, weil den Spitalbetrieben in den letzten Jahren für die erbrachten Leistungen keine höheren Tarife zugestanden worden sind. Dies führt schweizweit zur Unterfinanzierung der Spitäler, was langfristig nichts Gutes verheisst.
Verwaltungsrat der Asana Gruppe AG
V. l.: Thomas Staub, VRP Asana Spital Menziken und Vize - VRP Asana Gruppe, Markus Meier, Andreas Edelmann, VRP Asana Spital Leuggern und VRP Asana Gruppe, Edith Saner, Theo Vögtli, Werner Sprenger, Kurt Schmid.
Nichtsdestotrotz ist es der Asana Gruppe gelungen, das Geschäftsjahr 2022 mit einem ansprechenden Resultat abzuschliessen. Der konsolidierte Betriebsertrag liegt mit CHF 90.0 Mio. leicht über dem Vorjahr (CHF 89.4 Mio.). Nach Abzug des Personalaufwands in Höhe von CHF 53.0 Mio. (bei weniger Vollzeitstellen; Vorjahr CHF 53.3 Mio.), des Aufwandes für medizinischen Bedarf von CHF 15.2 Mio. (CHF 15.3 Mio.) sowie des übrigen Sachaufwandes im Umfang von CHF 14.7 Mio. (CHF 14.2 Mio.) resultiert ein EBITDAR1 von CHF 7.0 Mio. (CHF 6.6 Mio.). Dies entspricht einer EBITDAR-Marge von 7.8 % (7.4 %).
1 EBITDAR = Earnings before Interest, Tax, Depreciation, Amortization and Rent (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sach- und immateriellen Anlagen sowie Miete); Der EBITDAR-Wert ist eine um die Mietkosten bereinigte Kennzahl für die operative Leistungsfähigkeit vor Investitionen und Finanzierung, sprich Profitabilität.
Geschäftsleitung Asana Spital Menziken
V. l.: Willy Köpfli, CFO Asana; Cornelis Waaijenberg, Leitung Departement Betrieb & Infrastruktur; Dr. med. Slavka Kraljevic, Chefärztin Innere Medizin; Hans-Peter Wyss, Leitung Departement Pflege & MTTD; Daniel Schibler, Direktor Asana Spital Menziken; Med. pract. Elza Memeti, Chefärztin Chirurgie
Die Eigenkapitalquote von 84.1 % (Vorjahr 84.3 %) bei einer Bilanzsumme von CHF 83.8 Mio. (CHF 81.7 Mio.) garantiert der Asana Gruppe auch weiterhin eine solide Basis für die Finanzierung ihrer Betriebe. Gerade in Zeiten der Unsicherheit sind eine robuste Bilanzstruktur und eine ausreichende Liquidität Garanten für den sicheren Betrieb.
Geschäftsleitung Asana Spital Leuggern
V. l.: René Huber, Direktor Asana Spital Leuggern; Willy Köpfli, CFO Asana; Nicole Monn, Leitung HRM Asana Spital Leuggern; Dr. med. James Bruderer, ärztliche Vertretung Leuggern; Ursula Keller, Leitung Pflegedienst; Dr. med. Michael Nickel, Leitung Anästhesie, Chefarzt; Boris Federlein, Chefarzt Innere Medizin; Prof. Dr. med. Lukas Krähenbühl, Chefarzt Chirurgie
Die beiden Asana-Spitäler Menziken und Leuggern haben im Geschäftsjahr 2022 ihre strategischen Ziele weiterverfolgt und dabei wichtige Meilensteine gesetzt. So erfolgte in Menziken der Aufbau der chirurgischen Versorgung gemeinsam mit dem Kantonsspital Aarau. Ebenfalls gemeinsam mit dem KSA wurde die ambulante Kardiologie um einen zusätzlichen Sprechstundentag erweitert. Im September 2022 veranstaltete das Asana Spital Menziken zudem einen Tag der offenen Tür, an welchem der Bevölkerung das heutige Spitalangebot gezeigt werden konnte und an dem sich eine gute Gelegenheit bot, die im Spital arbeitenden Menschen kennen zu lernen. Der Besucherandrang war überwältigend. Am Spital Leuggern gab es im Berichtsjahr grosse Fortschritte bei der Umsetzung des Projektes “Impuls”. Die Sanierung der Bettenstationen im Akutspital konnte in der zweiten Jahreshälfte 2022 erfolgreich abgeschlossen werden. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde auch die Gebärabteilung in modernen Räumlichkeiten komplett neu gestaltet und erweitert. Den Müttern und ihren Familien steht damit neben der professionellen medinischen und pflegerischen Versorgung ein rundum erneuertes, attraktives Raum- und Serviceangebot zur Verfügung. Im Herbst 2022 konnte zudem das neue «Institut für Radiologie Leuggern» – ein Partnerschaftsprojekt mit dem Kantonsspital Baden – in Betrieb genommen werden. Bereits im Sommer 2022 hat der neue Chefarzt der chirurgischen Abteilung, Herr Prof. Lukas Krähenbühl, seine Tätigkeit am Spital Leuggern aufgenommen. Damit macht das Asana Spital Leuggern auch in der Chirurgie den Schritt weg vom reinen Belegarztspital und wechselt zum dualen System, mit welchem Belegärzte und Spitalärzte in guter Zusammenarbeit die chirurgische Versorgung optimal sicherstellen. Mit der zusätzlichen Einführung einer Kardiologiesprechstunde konnte zudem auch das ambulante Leistungsangebot weiter ausgebaut werden. Beide Spitäler haben 2022 erhebliche personelle wie auch finanzielle Mittel in die digitale Zukunft investiert. Die Projektarbeiten zur Implementierung eines erneuerten, modernen Klinikinformationssystems schritten weiter voran. In der Residenz Falkenstein hat Ursula Gnädinger nach 11 Jahren Tätigkeit entschieden, sich frühpensionieren zu lassen. Wir danken ihr herzlich für den langjährigen und erfolgreichen Einsatz in unserer Residenz und wünschen ihr für die Zukunft nur das Beste. Hans Schweizer übernahm ihre Nachfolge per 1. April 2022. Der neue Geschäftsleiter hat sich rasch und erfolgreich in seine Aufgaben eingearbeitet. Zu Jahresbeginn 2022 war auch in der Residenz Falkenstein Covid-19 noch sehr präsent. Immer wieder mussten Abteilungen isoliert werden. Im ersten Quartal verzeichnete insbesondere die Demenzabteilung eine erhöhte Mortalitätsrate, was für alle Beteiligten sehr belastend war. Auch auf dem Feld der Gesundheitspolitik war die Asana Gruppe aktiv: Im Rahmen der Vernehmlassung zur Gesundheitspolitischen Gesamtplanung des Kantons Aargau hat die Asana Gruppe mit einer Stellungnahme die für sie wichtigen Grundlagenthemen für den Weiterbetrieb ihrer Gesundheitseinrichtungen gegenüber dem Regierungsrat formuliert und ihre Position deutlich gemacht.
Mitarbeitende der Asana Gruppe
Zum Jahresende 2022 beschäftigte die Asana Gruppe 665 Mitarbeitende2 in 453 Vollzeitstellen (Vorjahr: 641 Mitarbeitende / 455 Vollzeitstellen). Die Asana Gruppe ist in den Regionen, in denen sie tätig ist, nicht nur eine wichtige Arbeitgeberin. Seit Jahren hat auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräften – nicht nur in Pflegeberufen – einen grossen Stellenwert. Alle drei Asana-Betriebe, die beiden Spitäler wie auch das Pflegeheim Falkenstein, sind in verschiedenen Berufsbildern wichtige Aus- und Weiterbildungsstätten. Im Berichtsjahr wurden in den erwähnten Betrieben 125 Ausbildungsplätze (Vorjahr 134) angeboten. Ergänzend zum Ausbildungsangebot unterstützt und fördert die Asana Gruppe auch die Fort- und Weiterbildung des eigenen Personals. Damit und auch mit weiteren Massnahmen im Bereich der Personalförderung können sich die Betriebe der Asana Gruppe als attraktive Arbeitgeberinnen auf dem Arbeitsmarkt gut positionieren.
2 exkl. Auszubildende / Praktikantinnen und Praktikanten
Risikobeurteilung
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung nehmen regelmässig eine Risikobeurteilung vor. Die identifizierten Risiken werden inventarisiert und gemäss ihrem Schadenpotential sowie der Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtet. Die Ergebnisse des Risikoberichts haben starken Einfluss auf die Entscheide auf strategischer wie auch auf operativer Ebene.
Nachfrage und Auslastung
Das Leistungsangebot der Betriebe der Asana Gruppe blieb auch im Berichtsjahr gefragt: Während die stationären Fälle am Asana Spital Leuggern um rund 3.8 % angewachsen sind, liegen diese am Asana Spital Menziken - trotz erneuter Steigerung bei der inneren Medizin – ganz knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Im ambulanten Bereich kam es an beiden Spitalstandorten zu einem deutlichen Rückgang der Covid-Testzahlen. In anderen Disziplinen zeigte sich ein gegenläufiger Trend hin zur ambulanten Behandlung, was den Rückgang bei den Covid-Tests teilweise kompensieren konnte. Zur Langzeitpflege: Hier setzte sich die positive Entwicklung im Pflegeheim des Asana Spitals Menziken auch im Jahr 2022 fort. Es war ein deutlicher Zuwachs an Pflege- und AÜP3-Tagen (Akut- und Übergangspflege) zu verzeichnen. Auch im Pflegeheim «Zum Johanniter» in Leuggern gab es einen Zuwachs an Pflegetagen (inkl. AÜP). Die Nachfrage nach Bewohnerzimmern in der Residenz Falkenstein blieb auf konstant hohem Niveau. Im Einzelnen sieht die Auslastung der Asana-Betriebe für 2022 wie folgt aus:
3 AÜP = Akut- und Übergangspflege; Die AÜP ist eine direkt an einen akuten Spitalaufenthalt anschliessende stationäre Pflegeleistung. Sie hat zum Ziel, die Patientin/den Patienten während längstens 14 Tagen Dauer wieder so zu mobilisieren, dass eine Rückkehr nach Hause möglich ist.
Zukunftsaussichten
Der bereits angesprochene Fachkräftemangel wird uns auch in Zukunft stark fordern. Heute buhlen nicht nur die Gesundheitsinstitutionen um qualifiziertes Personal; auch Temporärbüros und Vermittlungsagenturen versuchen, Mitarbeitende von den Vorzügen einer zeitlich befristeten Tätigkeit zu überzeugen. Dies verteuert den Personalmarkt deutlich, ist nicht nachhaltig für die Teamkultur und wirkt sich auf die Qualität aus. Um diesem Trend entgegenzuwirken haben die Asana-Spitäler auf das Geschäftsjahr 2023 hin ihre Anstellungsbedingungen nochmals attraktiver gestaltet. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf die Betriebsrechnung, was sich im Ergebnis aber lohnt. Das Personal ist unser wichtigstes Kapital und es verdient die entsprechende Anerkennung und Wertschätzung.
Auch die Sachkosten werden im Geschäftsjahr 2023 teuerungsbedingt nicht unwesentlich steigen. Diese kritische Kostenentwicklung wird durch die bereits angesprochene Unterdeckung der Tarife in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung noch verschärft. Die Tarif-Verhandlungen mit einzelnen Krankenversicherern gestalten sich schwierig. Mit der Einkaufsgemeinschaft «tarifsuisse» zum Beispiel sind die Tarife seit 2018 nicht rechtskräftig festgesetzt. Es laufen seither Festsetzungsverfahren für die Basispauschalen. Auf Seiten der Krankenversicherer weigert man sich, der Kostenentwicklung angemessen Rechnung zu tragen. Das wiederum können die Spitäler so nicht hinnehmen, da sie mittel- und langfristig auf eine kostendeckende Abgeltung ihrer Leistungen angewiesen sind. Kostentreibend wirkt sich auch aus, dass die Spitäler von den Versicherern zu einem immer aufwändigeren Nachweis ihrer Leistungen genötigt werden.
Anfang 2023 haben die beiden Asana-Spitäler das neue Klinikinformationssystem «M-KIS next» in Betrieb genommen. Damit wird nach rund 15 Jahren das bisherige «Phoenix-KIS» abgelöst. Mit der neuen Software werden interne Prozesse digitalisiert, verschlankt, vereinheitlicht und systematisch dokumentiert.
Im Asana Spital Leuggern wird 2023 die letzte Etappe des Projektes «Impuls» in Angriff genommen. Der Start der erweiterten Notfallstation und der Tagesklinik ist für Sommer 2023 geplant. Der Abschluss des langjährigen Erneuerungsprojektes “Impuls” wird verbunden mit dem 125-Jahre-Jubiläum Spital Leuggern, das im September 2023 im Rahmen eines Spitalfestes mit einem Tag der offenen Türe gefeiert werden wird.
Am Asana Spital Menziken steht 2023 die Umgestaltung des Notfallpatientenpfades an. Die Einführung einer «Fast-track-Spur» für kleinere Notfälle soll die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten verkürzen. Die Eröffnung einer neuen Hausarztpraxis und die Sanierung der Akutabteilung sind weitere Projekte für 2023.
Die Residenz Falkenstein wechselt im Laufe des Jahres 2023 ihr Einstufungssystem (neu RAI-RUG anstelle von BESA). Dies führt zu einer qualitativ besseren Pflegedokumentation, woraus wiederum eine adäquatere Abgeltung der erbrachten Pflegeleistungen resultiert. Weiterhin auf der Agenda mit dem Departement Gesundheit und Soziales sowie den Gemeinden bleibt die notwendige Erhöhung der Pflegenormkosten.
Menziken/Leuggern, im Frühjahr 2023 Für die Asana Gruppe Der Verwaltungsrat Dr. Andreas Edelmann Präsident
Thomas Staub Vizepräsident
Asana Gruppe AG
Asana Spital Menziken AG Spitalstrasse 1 5737 Menziken Tel. 062 765 31 31 Fax 062 765 35 25
Asana Spital Leuggern AG Kommendeweg 12 5316 Leuggern Tel. 056 269 40 00 Fax 056 245 64 72
Falkenstein Asana AG Schwarzenbachstrasse 9 5737 Menziken Tel. 062 765 80 00 Fax 062 765 80 10